Aus:
CCMplanet (vom 12. November 2003)
Autor: Johannes Radtke
Web-Site: http://www.ccmplanet.de
»» Paul Colman Trio - "One"
Die erste CD vom Paul Colman Trio hat in Deutschland besonders eingeschlagen,
gerade nachdem die Band live sher überzeugt hat. Das zweite Album
ist genau so gut wie das erste.
Ehrliche, geradlinige Worship-Songs, das sind die Markenzeichen vom
Paul Colman Trio. Wenn man sie live sieht, merkt man, das für sie
Worship viel mehr als die Goldgrube im christlichen Musikbusiness ist.
Doch diesmal ist der Worship-Part wesentlich kleiner, Fragen und Probleme
durchziehen die Songs von PC3.
Mit dem ersten Album überzeugten sie schon, und in diesem Fall
ist es nicht so, dass kurzfristig und ohne Ideen ein neues Album nachgeschoben
wird. Auch das zweite Werk, 'One', ist zeitlos, ehrlich und einfach
schön anzuhören.
In den Songs gehts oft um das Thema 'One', weniger auf 'den Einen'
als die gesamte Christenheit bezogen, die endlich eins werden sollte.
Die drei Jungs aus Australien bringen wieder Texte mit die jeder versteht
und in viele Lebenssituationen sprechen.
Im Booklet sind alle Texte gut lesbar abgedruckt, es sind auch einige
Bilder vorhanden. Und die Texte sollte man sich wirklich mal durchlesen,
denn es lohnt sich, dem Songwriting auf den Grund zu gehen. Man versteht
zwar vieles auch beim mithören, doch mindestens einmal sollte man
sich das auch mal durchlesen.
Das Album beginnt mit 'I'll be with you', einem Pop/Rocksong, in dem
gleich klar wird auf welche Instrumente setzen: Akkustikgitarre bzw.
-gitarren und Drums. Erstaunlich was die Jungs damit an Klangwelten
aufbauen. Es ist ein Festhalte-Song, in dem Texter Paul Colman von allerlei
Probemen der Welt singt und im Refrain fest stellt: 'Ich werde bei dir
sein, wenn die Sonne nicht scheint. Ich werde bei dir sein am Ende der
Zeit...'
'Pray' ist kein Remake eines alten DJ Bobo Sonngs, sondern ein gitarrenorientierter
Pop-Song mit Message. Diese Message ist aber keineswegs leicht verdaulich.
So kritisiert Paul die Kirche ('Ich will die Mauern der Kirche nehmen
und sie abreißen um eine Brücke zu bauen') und auch den WWJD-Hype
('Und wenn du sagst das Jesus lebt, dann geht er jetzt an deiner Seite
mit dir, warum fragst du was würde Jesus tun (WWJD)'. Die letzten
Sätze des Songs machen dann einiges klar: 'Bete mit mir noch einmal
diese Nacht, bete, das wir im Licht der Liebe gehen, bete, das wir uns
nicht gegenseitig verurteilen'.
'Solution' ist der erste wirklich rockige Song dieser Scheibe, der
zum mitklatschen animiert. Falls dies nicht der Fall sein sollte, enthält
das Intro aber schon mal eingespieltes geklatsche. Der Refrain ist eingänging
und läßt sich schnell mitsingen. Auch hier gehts in einem
Seitenhieb wieder um die Kirche ('Haben wir die Religion zum König
gemacht?'), das einzige Thema ist aber wieder 'eins sein', denn das
ist die eigentliche Lösung des Problems, wie PC3 finden.
'The Birthday Song' ist auch recht rockig und setzt schön die
Gitarren ein. Kann man jeden Tag Geburtstag haben? Laut Paul Colman
schon, denn ungefähr so sei es, wenn man dort ist, wo Gott ist.
In 'Your Man', einem ruhigen Song, offenbart Songwriter und Bandleader
Paul Colman welche Phasen er schon durchgemacht hat: 'Ich war ein junger
Mann, ich war ein dummer Mann, ich war ein stolzer Mann, ich war ein
geliebter Mann, ich war ein gewollter Mann, Ich war ein gebrochener
Mann'...doch im Refrain sagt er was ihm jetzt wichtig ist: 'Ich will
dein Mann sein - Ich will schnell im hören sein, und langsam im
lästern'.
'Big Blue Planet' ist etwas rockiger und meiner Meinung nach einer
der besten Songs des Albums. Der Vers ist mit Gitarren und Drums recht
spärlich instrumentiert, im Refrain wirds dann 'fülliger'.
Es geht ums Leben und ums Suchen und darum, das man erst dann wirklich
lebt, wenn man Gott gefunden hat.
'One' ist der Titelsong des Albums und führt uns zurück zum
Thema der ganzen Scheibe:'Um uns zu einem zu machen, ein heiliges Lied,
mache uns zu einem Menschen unter der Sonne'. PC3 geht es darum das
die Menschen Kirche und Religion endlich ablegen und einfach zu Gott
kommen - egal ob evangelisch, katholisch oder sonst was. Die gemeinsame
Grundlage sind Gott und Jesus, der für uns gestorben ist. Und darauf
sollten wir uns konzentrieren. Der Song ist musikalischen ein typisches
Paul Colman Trio-Stück mit viel Gitarre und etwas Schlagzeug.
'Who do you say?' ist der erste Song der elektische Beats hat. Das
tut dem Song aber eigentlich ganz gut, so kommt mehr Leben in den musikalischen
Ablauf. Wie öfters auf dem Album wechseln die Positionen im Lied
schnell. Am Anfang fragt praktisch Jesus: 'Was sagst du, wer ich bin
- bin ich der Eine oder nur ein Mann'?. dann kommen einige Frage aus
der Perspektive eines dritten und die Gedanken des angsprochenen Menschen:
'Bist du die Stimme in meinem Herzen, die mir sagt, das ich in Ordnung
bin?'. Das ganze ist etwas verwirrend, fordert uns aber heraus, Jesus
wirklich die Position zuzustehen, die er hat: 'Bist du der Messias,
der Heilige Eine, das Versprechen von dem, was kommt, bist du die Zukunft
und die Vergangenheit?'
'Live it!' ist einer der Songs, bei denen auch eine E-Gitarre eingesetzt
wird. Es geht darum das die 'Betenden nicht auf dem Berg bleiben' sondern
leben, was sie beten, und nicht nur das: 'Lebe es und gehe damit und
atme es und rede es und träume es und empfange es'. Der Song wird
durch die E-Gitarre schön rockig.
'One Generation' ist wieder etwas ruhiger und bringt auch Electro-Töne
in der Bridge mit sich. Es geht um die jetzige Generation, die Paul
ansprechen will und denen er sagt, sie sollten ein Knie beugen und die
Verantwortung übernehmen. 'Dsa Motto dieser Revolution ist zu geben,
und nicht zu warten, bis wir empfangen'.
'Save my soul' ist wohl der schönste Song, mit 'mmha'-Chören
am Anfang des Songs. Es folgt ein ruhiger Pop-Song, in dem es um die
Seele geht. Wir suchen überall nach etwas, was unsere Seele retten
kann, aber oft nicht bei Gott. Dieser Song ist ein Hilferuf an ihn.
'Into your Arms' ist dann endlich mal ein richtiger Worship-Song ohne
die großen Lebensfragen und Verzweiflung. Geradlinig geht es darum,
Gott zu preisen und sich in seine Arme fallen zu lassen. Ein sehr schöner
Abschluss dieses Albums.
Fazit
Textlich entfernen sich PC3 doch stark vom ersten Album, in dem es viel
Worship gab. Diesmal gibt es sehr abwechslungsreiche, kritische und
auch mal schwierige Texte. Trotzdem oder gerade deswegen ist diese Scheibe
mindestens auf dem Niveau der ersten Platte.
Bewertung: 4 von 5 Punkten
--Johannes Radtke ««