Aus: Pila Music Magazin 1/1993 (Januar-März)
Autor: Pila Music Magazin-Redaktion
Web-Site: http://www.pila.de
»» direkt, groovig und trendy !
DIE NEWSBOYS
Mit lauten "Extrablatt, Extrablatt"-Rufen versuchten einst
die zur Geschichte gewordenen Zeitungsjungs Passanten zum Kauf der von
Ihnen angebotenen Blätter zu animieren. Zeitungen abzusetzen, dananch
steht den australischen Newsboys zwar nicht der Sinn, eine Botschaft
haben sie allerdings schon an den Mann und die Frau zu bringen und das
tun die Musiker mit einer absolut trendgerechten Sound-Melange. Das
renommierte US-Fachmagazin "Billboard" bezeichnte die mehrfach
Dove Award-nominierten Newsboys als die Zukunft der Contemporary Christian
Music".
Von Australien...
Mit beiden Beinen stehen die Newsboys - bei aller Verbundenheit mit
Himmlischem - auf der Erde. So spielten sie ihre ersten Shows in Australien
vor nicht-christlichem Publikum in Clubs und Bars, boten dabei zur Hälfte
eigene Songs, zur anderen Hälfte Cover-Versionen von Bands wie
den Rolling Stones. "Das war damals schon ein Wagnis", erinnert
sich James an die Zeit, als die Gruppe ihre dynamische Bühnenshow,
zu der heute sogar Trampolinsprünge und ein vertikal rotierendes
Drum-Set gehören, entwickelte. "Das australische Publikum
ist sehr ehrlich: Wenn man die Leute nicht überzeugen kann, werfen
sie einem Bierflaschen an den Kopf." Gelegentlich hätten sie
auch Probleme mit Konzertveranstaltern gehabt, wenn sie erfuhren, daß
die Newsboys christliche Inhalte in ihren Texten verarbeiten. "Damals
flogen wir deswegen ein paar mal von der Bühne, mußten umso
härter arbeiten, um uns eine Reputation als Rockband aufzubauen."
... in die USA
Im Vergleich zu anderen Ländern gab es in Australien nach Angaben
von John James lange Jahre keine christliche Musikszene. Was die Newsboys
1988 veranlaßte, zeitweise in die USA überzusiedeln, wo sie
in der Folgezeit mit Phil Keaggy White Heart und David Meece tourten.
"Wir hatten keinen Plattenvertrag, kaum Kontakte und ein Verlag
legte uns sogar nahe, wieder heimzugehen." Zwei Monate lang lebten
die Newsboys in Los Angeles, ernährten sich von Hamburgern, "aber
Gott hielt seine schützende Hand über uns". Der Durchbruch
kam dann bei einem Auftritt in Atlanta, Georgia, als die Newsboys beim
dortigen Chritian Music Festival auftraten und trotz strömendem
Regen zu überzeugen wußten. Jugendleiter verpflichteten sie
zu Auftritten in ihren Heimatgemeinden. Die Newsboys tourten durch das
ganze Land und hatten ein Jahr später einen Plattenvertrag in der
Tasche.
Von "Read All About It"...
Seitdem hat die Band mehere musikalische Schwenks vollzogen. Ihr Album
"Hell Is For Wimps" bot alternativen Pop-Rock, ehe mit "Boys
Will Be Boyz" eine eher Dance- und Rap-orientierte Phase folgte.
"Für unser allererstes Album "Read All About It"
nahmen wir die Songs auf, die wir gerade hatten, während "Hell
Is For Wimps" eine Art Suche nach unserem Stil war. Wir wollten
herausfinden, was die Leute von uns erwarten. Aber das ist wohl nicht
der richtige Weg. eine Platte zu machen", räumt James im Rückblick
ein.
... zu "Not Ashamed"
"Not Ashamed" ist das neue Album betitelt, mit dem sie ihren
Sound gefunden haben: eine moderne Mixtur aus Pop, Rock, groovig-tanzbaren
House-Rhythmen, mit eindeutig europäischen Einflüssen à
la Cure, EMF oder auch Police. Produziert haben kein Geringerer als
Steve Taylor - der vielen noch aus seinen Solo-Tagen und auch von seinem
säkularen Projekt Chagall Guevara her noch in Erinnerung ist -
und Peter Furler gemeinsam. Taylor hat auch gut die Hälfte der
Texte beigesteuert und lieferte als Vokalist eine Rap-Passage. Inzwischen
bestehen die Newsboys aus John James, Peter Furler, Keyboarder Corey
Pryor, der auch für die Samples zuständig ist, und Bassist
Sean Taylor.
John James faßt zusammen, was den Newsboys am wichtigsten ist:
"Es kommt letztlich nur auf eines an - unsere Botschaft wollen
wir rüberbringen. Die Message läßt sich vielleicht so
auf den Punkt bringen, daß wir jedem Einzelnen sagen: Hey, Du
bist wichtig, Du bist jemand - und für Dich ist Jesus Christus
gestorben!"
--Philipp Roser ««